30.05.2014
110 Jahre SV Göda 04 – Ein Blick zurück! Die Jahre 1904 bis 1945
Im Jahre 1904 wurde in Göda der erste Turnverein gegründet. Nähere Angaben konnten hierzu leider nicht mehr in Erfahrung gebracht werden.
In den Jahren 1923 bis 1927 wurde von der Fa. Teich aus Rattwitz die Turnhalle in Göda errichtet. Die Kosten betrugen zum damaligen Zeitpunkt rund 23.000 Reichsmark, die maßgeblich durch Spenden der Vereinsmitglieder, Stiftungen von Turnvereinen anderer Ortsverbände, staatliche Beihilfen sowie Einnahmen aus Veranstaltungen aufgebracht wurden. Zahlreiche Vereinsmitglieder und Einwohner gewährten zudem ein zinsloses Darlehen (rückzahlbar in 10 Jahren). Die Mitglieder des Turnvereins führten darüber hinaus viele freiwillige Arbeitseinsätze durch. Nach Fertigstellung der Turnhalle wurde zunächst ein Grundstock an Turngeräten angeschafft.
Am 6. Februar 1926 wurde im Gasthof zum „Landgericht“ in Göda ein weiterer Turnverein gegründet. Gründungsmitglieder waren Kurt Gnauck (1. Vorsitzender), Bruno Pietsch (Schriftwart), Otto Gagel (Kassenwart), Oskar Mros, Ernst Forgel, Ewald Liebsch sowie Max Graff. Im Jahre 1927 gründeten Kurt Gnauck und Max Pfitzmann aus Göda eine Turnerriege. Den „treuen Stamm“ dieser Riege bildeten in den kommenden Jahren die Sportfreunde Gerhard und Heinz Burk aus Oberförstchen, Fritz und Willi Pollack, Hermann Pinzel, Willi Maserek sowie Reichard Tischer. Die Turner trafen sich zweimal wöchentlich zur Übungsstunde. Es war ein monatlicher Beitrag in Höhe von 0,50 Reichsmark zu entrichten. Die Sportfreunde nahmen an zahlreichen Wettkämpfen teil und konnten einige beachtliche Erfolge erzielen. So wurde Gerhard Burk in den Jahren 1936 bis 1939 beispielsweise Sachsenmeister im Geräteturnen. Zudem wurde er als Ersatzturner für die Deutsche Turn- und Olympiamannschaft 1936 in Berlin nominiert, kam aber leider nicht zum Einsatz.
Im Jahre 1935 wurde der Entschluss gefasst, auf dem Gelände neben der Turnhalle einen kleinen Sportplatz anzulegen. Mit dessen Fertigstellung konnte in Göda nun auch endlich Fußball gespielt werden. Auf Initiative von Kurt Noack aus Göda wurde eine Jugendfußballmannschaft gegründet. Bis zu seiner Einberufung zum Militärdienst im Jahre 1942 war Kurt Noack als Übungsleiter und auch als Schiedsrichter tätig und erwarb sich große Verdienste ob seiner unermüdlichen Tätigkeit. In den Jahren 1942 bis 1944 betreute Sportfreund Gottfried Burk aus Oberförstchen die Jugendfußballmannschaft. Von ihm wurden zum einen der gesamte Spielbetrieb organisiert und zum anderen alle anfallenden Schreibarbeiten bewältigt. Mitglieder der damaligen Jugendfußballmannschaft waren die Sportfreunde Gottfried Bernd, Ernst Mitschke, Heinz Kieschnik, Horst Richter, Joachim Vanin, Joachim Jacob, Werner Jacob, Johannes Gagel und Alfred Noack. Sie alle waren bis zu ihrer Einberufung zum Militärdienst aktive Spieler. Tragischerweise kehrten einige von ihnen aus dem 2. Weltkrieg nicht mehr zurück.
110 Jahre SV Göda 04 – Ein Blick zurück! Die Zeit nach 1945
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges zeigten viele Menschen schon bald wieder großes Interesse am Sport – so natürlich auch in Göda. Ab 1947 trafen sich bewegungsfreudige Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde unter Leitung von Sportfreund Gerhard Berthold jeden Mittwoch zum Turnen. Zahlreiche Gödaer – wie beispielsweise Helmut Hartmann, Erni Gneuß, Christa Basche sowie Helmut und Christel Pfanne – waren damals Mitglied dieser gemischten Turngruppe. Ihr Vorturner war Schneidermeister Alfred Müller, der als Umsiedler nach Göda gekommen war und äußerst professionell turnte. Auch der Sportfreund Paul Beier war ein sehr talentiertes und aktives Mitglied dieser Turngruppe. Zu erwähnen ist auch, dass der damals schon hochbetagte Nestor der Gödaer Turnbewegung, Kurt Gnauck, noch eifrig mitturnte. Für die Anschaffung von Sportgeräten wie Keulen, Reifen und Bällen wurden nach den Übungsstunden kleine Beiträge eingesammelt. Ab 1952 hatte das „unorganisierte“ Turnen schließlich ein Ende. Von staatlicher Seite wurde verlangt, dass sich die Turngruppe im Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) zu organisieren hatte. So kam es zu einer Gründungsversammlung auf dem “Kleinen Saal” im Gasthof “Zum Hirsch”. Da die gesamten Abläufe von nun an bestimmten Reglementierungen unterlagen, zerfiel die Turngruppe nach und nach.
Die Jugendlichen der Gemeinde spielten in den Nachkriegsjahren in der Turnhalle und auf dem Sportplatz vor allem Fußball und Tischtennis. Um das Fußballspiel wieder organisiert betreiben zu können, entstand Anfang der 1950er Jahre eine erste Jugendmannschaft, deren Leiter Sportfreund Gerhard Berthold aus Göda war. Es wurden viele Spiele zwischen Göda und den umliegenden Ortschaften ausgetragen. Auch der Schulsport wurde in diesen Jahren neu belebt. Besonders aktiv und interessiert daran waren die Lehrer Georg Petasch, Wolfang Müller sowie Friedrich Schuster, der viele Jahre eine Handballmannschaft trainierte. Erster Sektionsleiter der SG Göda wurde Anfang der 1950er Jahre der Sportfreund Johannes Gagel aus Göda. Mitte der 1950er Jahre gab es in Göda dann schon eine gute C-Jugend-Mannschaft (Altersklasse 12 bis 14 Jahre), die in den beiden Spielzeiten 1955/56 sowie 1956/57 Kreismeister wurde. Spieler waren unter anderem Siegfried Stephan, Siegfried Müller, Rauner Schube, Bodo Eichner, Günther Michalk, Günther Große, Hans Große, Rainer Streich, Horst Streich sowie Wolf Hille.
110 Jahre SV Göda 04 – Ein Blick zurück! 1957/57 – Ein Einschnitt
Da der Sportplatz in Göda nicht die erforderlichen Mindestmaße aufwies, durften auf diesem keine Punktspiele mehr stattfinden. Vor diesem Hintergrund wichen unsere Mannschaften nach Sollschwitz auf den Sportplatz am damaligen MTS-Gebäude aus. Die Sportgemeinschaft Göda wurde in die Sportgemeinschaft Traktor Prischwitz eingegliedert und der gesamte Punktspielbetrieb des Jugend- und Männerbereichs fand nun also in Sollschwitz statt. Auf den ersten Sektionsleiter der SG Göda, Johannes Gagel, folgten der Sportfreund Kurt Noack und ab 1957 der Sportfreund Winfried Mark.
Ganze 10 Jahre spielten die Gödaer Fußballer in Sollschwitz unter zum Teil recht schwierigen Bedingungen. Mit dem Fahrrad musste immer bis nach Sollschwitz gefahren werden und auch die Gelegenheiten zum Umziehen und Waschen waren nicht die besten. Trotzdem wurden auch in dieser Zeit viele interessante und vor allen Dingen spannende Spiele ausgetragen. Unsere Männermannschaft spielte in diesen Jahren in der 1. bzw. 2. Kreisklasse. Im Jahre 1961 wurde aus der vorübergehenden Verbindung mit der SG Traktor Pritschwitz dann wieder die SG Göda.
Bei den Gödaer Sportfreunden wurde indes der Wunsch, den Spielbetrieb wieder in Göda durchzuführen, immer stärker. Der damalige Gödaer Bürgermeister, Heinz Schattel, zeigte großes Verständnis für den Sport und hatte für die Sorgen der Fußballer stets ein offenes Ohr. So wurde es möglich, dass die Gemeinde ein Stück Land am östlichen Ortsausgang von Göda in Richtung Preske erwerben konnte, auf dem ein neuer Sportplatz entstehen sollte. In der Folgezeit wurde dann die Projektierung des Sportplatzes in die Wege geleitet. Der Bau verzögerte sich jedoch aus vielerlei Gründen, so dass erst im Jahr 1964 der Platz eingesät werden konnte. Viele Sportfreunde und Bürger unserer Gemeinde sowie der umliegenden Ortschaften waren unermüdlich tätig und schufen in unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden den neuen Sportplatz.
Endlich war es soweit: Am 1. Mai 1966 konnte der neue Sportplatz eingeweiht werden! Anlässlich dieser Einweihung fand ein Freundschaftsspiel gegen Chemie Gnaschwitz statt, das von unserer SG Göda leider mit 2:5 verloren wurde. Ab August 1966 wurde auf dem neuen Sportplatz dann der Punktspielbetrieb aufgenommen. Leider gab es zu dieser Zeit weder Umkleide- noch Waschmöglichkeiten am Sportplatz. Die Spieler mussten sich noch etwas über 10 Jahre in der Turnhalle oder sogar im Freien umziehen, an Waschen oder gar Duschen nach dem Spiel war nicht zu denken.
110 Jahre SV Göda 04 – Ein Blick zurück! Die 1970er/1980er Jahre
Auf Initiative von Siegfried Rösler fand im Jahre 1971 ein Fußballspiel der ganz besonderen Art statt. Die Mannschaft Rot/Schwarz der Schrebergartenbesitzer spielte gegen die Mannschaft Blau/Weiß (alles Männer ohne Schrebergarten). Als Spieler wurden nur Männer über 50 Jahre aus Göda und Umgebung zugelassen. Da es sich dabei – bis auf wenige Ausnahmen – um Fußballlaien handelte, musste im Vorfeld selbstverständlich fleißig trainiert werden, um Kondition und Ballgefühl aufzubauen. Wer Zeit hatte, trainierte einfach mit, wobei die Trainingsdauer in der Regel auf gut 20 Minuten angesetzt war, danach war sprichwörtlich “die Luft raus”.
Am Spieltag selbst wurde – mit der Kapelle vornweg – die heutige Schulstraße zum Sportplatz marschiert. Als Reporter dieses Spektakels agierte live über Lautsprecher Georg Petasch. Es war eine Gaudi für alle Beteiligten. Das Endergebnis ist leider nicht übermittelt, jedoch soll Blau/Weiß der Sieger gewesen sein. Im Anschluss wurde in unzähligen Stammtischrunden in der “Distel” die Partie natürlich ausgewertet. Dabei sagte A. Hupka zu W. Forgel: “Mensch Waldi, konntest du meinen einzigen Schuss im Spiel nicht einfach durchlassen?” Daraufhin antwortete Waldi: “Alfred, hätte ich gesehen, dass du das warst, hätte ich den Ball nicht von der Linie geschlagen.” Solche und ähnliche Dialoge sorgten damals wie heute für Heiterkeit und ausgelassene Stimmung.
Auf Initiative von Sportfreund Gerhard Berthold und dem damaligen Bürgermeister Heinz Schattel hin wurde im Jahre 1974 der Bau des Sportlerheimes beschlossen. Unter Mithilfe zahlreicher Sportfreunde sowie freiwilliger Helfer wurde das Bauvorhaben vom Frühjahr 1974 bis zum Herbst 1975 realisiert. Besondere Verdienste erwarben sich dabei u.a. die Rentnerbrigade um Kurt Noack, Alfred Michalk und Ernst Gneuß. Die Baukosten wurden mit 195.000 Mark veranschlagt, konnten durch die vielen Eigenleistungen, die erbracht wurden, jedoch auf knapp 72.000 Mark gesenkt werden. Mit der Fertigstellung des Sportlerheimes konnte nun auch der Spielbetrieb erweitert werden.
In den 1970/80er Jahren spielten in Göda zwei (zeitweilig sogar drei) Männermannschaften sowie drei Nachwuchsmannschaften. In den Jahren 1972 und 1976 wurde unsere 1. Männermannschaft Kreispokalsieger und qualifizierte sich damit für den Bezirkspokal, wo sie u. a. auf Vorwärts Zeithain, Empor Löbau und Lok Bad Schandau traf. In den 1980er Jahren stand unsere 1. Männermannschaft zudem zweimal im Kreispokalfinale. Auch im Juniorenbereich gab es Erfolge zu verzeichnen: In der Saison 1978/79 (gegen Vorwärts Bautzen) sowie 1985/86 konnten die Junioren den „Junge-Welt-Pokal“ gewinnen. Nach 20 Jahren im Amt übergab Sportfreund Winfried Mark im Jahre 1977 die Sektionsleitung an den Sportfreund Siegfried Stephan.
110 Jahre SV Göda 04 – Ein Blick zurück! Nachwendezeit.
Als Folge der politischen Wende in der DDR wurde die SG Göda im Jahre 1990 in SV Göda 04 e.V. umbenannt. Im Zuge der Wiedervereinigung brach für unseren Spielbetrieb eine vollkommen neue Zeit an. Dennoch können wir auch in den letzten zwei Jahrzehnten unserer Fußballgeschichte auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken.
Eine Vielzahl an Kreismeistertiteln und Pokalen konnte errungen werden. So gewann unsere 1. Mannschaft in den Jahren 1994, 2002 sowie 2006 den Kreispokal, schaffte 2003 den Wiederaufstieg in die Kreisliga und 2007 gar den Sprung in die Bezirksklasse, in der sie immerhin zwei Spielzeiten bestritt. Unsere 2. Mannschaft wurde 2004 mit 20 Siegen, drei Unentschieden, einer Niederlage, einem Torverhältnis von 110:20 Toren sowie 63 Punkten Staffelsieger in der 2. Kreisklasse Staffel 2 und stieg somit in die 1. Kreisklasse auf, in der sie seitdem ununterbrochen spielt. Ihren Platz in der 2. Kreisklasse Staffel 2 nahm zwischen 2006 und 2011 unsere 3. Mannschaft ein.
Auch im Jugendbereich unter der Leitung von Sportfreund Hartmut Adler konnten nach der Wiedervereinigung große sportliche Erfolge erzielt werden. Der größte davon war sicherlich der Aufstieg unserer A-Junioren in die Bezirksklasse im Jahr 2000, in der unsere Jungs vier Jahre spielten. Die Zahl unserer Spieler im Jugendbereich ist seitdem jedoch kontinuierlich gesunken. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Auf der einen Seite sind es die geburtenschwachen Jahrgänge nach dem politischen Umbruch in der DDR, auf der anderen Seite spielten die Schließung der Mittelschule im Jahre 2006 sowie das wachsende Freizeitangebot in der Region eine nicht unwesentliche Rolle – ein Problem, das jedoch viele Vereine im Kreis teilen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt besteht unsere Abteilung Fußball aus zwei Männer-, einer E-Jugend- sowie einer Oldiemannschaft. Für unsere Erfolge möchten wir uns bei allen Sportfreunden und Helfern für ihre hohe Einsatzbereitschaft und Engagement recht herzlich bedanken.